Nachtrag: Auf der Ratssitzung am 29.6.2022 habe ich einen Teilerfolg erzielt. Der Antrag zur Prüfung eines Fahrradweges bei Redderse wird voraussichtlich im nächsten MSB (am 6. September) behandelt. Zur Sitzung des MSB am 20.6.2022 siehe auch diesen Bericht der Calenberger Zeitung.
Gestern, am 20.6.2022, war die Sitzung des MSB (Ausschuss für Mobilität, Sicherheit und Brandschutz), bei der mein Prüfantrag für einen Fahrradweg am nördlichen Ortsausgang von Redderse auf der Tagesordnung stand. Die Calenberger Zeitung hatte im Vorfeld darüber berichtet.
Leider fand gar keine Diskussion über den Antrag statt.

Natürlich kann man, wenn man in der kommunalen Vertretung gewissermaßen in der Opposition ist, nicht erwarten, dass der eigene Antrag beschlossen wird, aber ich war zumindest davon ausgegangen, dass es eine Debatte dazu geben würde. Das war wohl zu optimistisch. Die CDU fand mit ihrem Antrag zu Beginn der Sitzung, meine Vorlage von der Tagesordnung zu nehmen, eine deutliche Mehrheit (nur Nina Grote von den Grünen enthielt sich).
Das Argument der CDU war dabei nicht, dass man noch Klärungsbedarf in der eigenen Fraktion dazu habe – in solchen Fällen ist die einvernehmliche Vertagung eines Antrags üblich – sondern die Aussage, dass man erst das Ergebnis des Mobilitätskonzepts abwarten will. Nun ist das Mobilitätskonzept aber allgemein, für die ganze Kommune Gehrden und alle Verkehrsmittel, während es hier um zwei spezielle Fragen geht, die Fahrradfahrende (und Fußgänger) zwischen Redderse und Gehrden betreffen; nämlich: Wer ist rechtlich für den Bau eines Fahrradweges entlang der L390 zuständig und wie viel würden ca. 400m Feldweg kosten, um die Lücke im bestehenden Wegenetz zu schließen?
Es wäre natürlich schön, wenn in dem Mobilitätskonzept auf diese Fragen eingegangen würde, aber ich wollte damit bewusst die Verwaltung der Stadt Gehrden beauftragen, weil ich denke, dass externe Sachverständige letztlich teurer sind. So oder so haben wir als Rat der Stadt Gehrden durch die Vertagung eine Chance vertan, uns für den Ausbau von Fahrradwegen auszusprechen. Der Ortsrat von Redderse will schon länger einen Radweg – ob das auch die anderen Parteien im Rat wollen (also CDU, SPD und Grüne) bleibt nach wie vor unklar.
Hier ist die Rede, die ich für die Debatte im Ausschuss vorbereitet hatte, und die ich nun nicht halten konnte:
„Sehr geehrter Herr Vorsitzender, Liebe Ratskolleginnen und -Kollegen, Liebe Anwesende,
wir sind uns alle darin einig, dass wir den Radverkehr fördern wollen.
Der Grund dafür ist nicht nur ein ökologischer – in Zukunft wird der Autoverkehr dank Elektroautos und Ökostrom ja zumindest CO2-frei – sondern auch ein gesundheitlicher. Um gesund zu bleiben sollten wir uns alle ja täglich 30 Minuten bewegen – wenn sie 15 Minuten mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, und 15 Minuten zurück, haben sie das schon automatisch erledigt.
Es stellt sich also für uns im Mobilitätsausschuss die Frage nach dem Ausbauzustand der Radwege. In der Stadt Gehrden selbst ist der Zustand, dank Tempo-30-Zone, weitgehend akzeptabel. Verbesserungsbedarf gibt es sicherlich für Fahradfahrende beim Stadtweg, der nicht ohne weiteres für Tempo 30 ausgewiesen werden kann. Die Fahrradwege der Ortschaften nach Gehrden sind es, die deutlich verbesserungsbedürftig sind. Für viele Menschen dort dürfte die Anschaffung eines für den Straßenverkehr zugelassenen Mountainbikes empfehlenswert sein – denn je nachdem, wo man hinfahren will, führt die direkte Route oft nur über mit Schotter befestige Feld- und Waldwege; da ist eine sportliche Einstellung angebracht.
Von Redderse nach Gehrden gibt es sogar gar keinen durchgängigen asphaltierten (bzw. betonierten) Fahrradweg. Es gibt eine Strecke über einen betonierten Feldweg – aber dort fehlt vor allem ein Teilstück, bei dem man sich die Straße mit dem Autoverkehr teilen muss. Dort gilt nicht Tempo 30! Um die Unfallgefahr für Fahrradfahrende zu reduzieren hätte dort der Bau eines Fahrrad- und Fußweges eine sehr hohe Priorität. Es fehlen auch an anderer Stelle Fahrradwege; insbesondere fehlt ein Fahrradweg entlang der L390 von Leveste über Redderse nach Wennigsen, zum Bahnhof und zur Grundschule. Es wäre aber erst einmal zu klären, wer dafür zuständig ist (die Gemeinde Gehrden oder das Land Niedersachsen?), und ob das Land Niedersachsen in absehbarer Zeit beabsichtigt, dort einen Fahrradweg zu bauen. Eine Variante für den Fahrradweg von Redderse nach Gehrden würde nämlich auch entlang der L390 führen – und falls sich herausstellen sollte, dass man bei der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr keine Anstalten machen wird, sich mal um den Bau eines Fahrradweges zu kümmern, dann kann die Gemeinde zumindest eine Variante des Fahrradweges nach Gehrden bauen.
Diese Frage ist daher als erstes zu klären. Natürlich wäre es wünschenswert, eine Liste mit allen möglichen Projekten zum Bau von Fahrradwegen zu haben – in der Nachbargemeinde Ronnenberg hat man ein Planungsbüro damit beauftragt [Bericht der Calenberger Zeitung]. Aber bevor man überlegt, ein Planungsbüro zu beauftragen, sollte man doch erst einmal einige Informationen einholen. Denn angenommen, der Bau der knapp 400 Meter Feldweg, um die es hier geht, würde 20.000 € kosten, die Studie eines Planungsbüros hingegen 200.000 € – dann sollte man überlegen, auf das Planungsbüro zu verzichten.
Natürlich ließen sich die genannten Informationen auch auf andere Weise beschaffen – aber wenn der Rat der Stadt Gehrden dies als Prüfauftrag beschließt, können wir damit klarstellen, dass wir es ernst meinen mit dem Ausbau des Radweg-Netzes!
Danke für ihre Aufmerksamkeit!“
Ich habe keine große Erwartungen an das Mobilitätskonzept von der VCDB nach der Zwischenfazit „das Radwegenetz zwar gut ausgebaut sei“. Der Bedarf für ein Radweg nach Redderse ist heute klar und das Konzept wird nichts neue bringen. Es könnte jetzt eine lokale Planungsbüro schon tätig werden.
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Sie beziehen sich sicherlich auf diesen Zeitungsartikel: http://www.haz.de/lokales/umland/gehrden/gehrden-so-ist-der-zwischenstand-beim-mobilitaetskonzept-BDBMVMQUDUZETGWEVSY745DPUU.html „In Bezug auf den Radverkehr kommen die Planer zu dem Zwischenfazit, dass das Radwegenetz zwar gut ausgebaut sei, aber die oft zu schmalen Wege in einem schlechten Zustand seien. Eine Überarbeitung des Radverkehrangebots sei erforderlich. Gleiches gilt auch für den Bereich der Fußgänger. So gebe es Defizite im Bereichs des Steintors und an den Schulen; in den Ortsteilen würden zudem Gehwege und Überwege fehlen.“
Mal sehen, was dann am Ende beim Mobilitätskonzept heraus kommt. Auf jeden Fall habe ich auf der Ratssitzung einen Teilerfolg erzielt und mein Antrag wird voraussichtlich im nächsten MSB (am 6. September) behandelt.
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