Ein ‚Einfkaufsmagnet‘ statt Parkdeck!

Auf der letzten Sitzung des Rates vor der Sommerpause stand u.a. einen Antrag der CDU auf der Tagesordnung, der an erste Stelle ein Parkdeck an der Hornstraße fordert. Die Calenberger Zeitung berichtet darüber, allerdings in einem Artikel hinter einem neuen Paywall.

In diesem Punkt kann ich den Antrag der CDU nicht unterstützen. Der Grund dafür ist der, dass ich nach wie vor die Option verfolgen will, einen Supermarkt oder Discounter direkt an der Fußgängerzone, z.B. in der Hornstraße, anzusiedeln. Da dies ein ziemliches komplexes Thema ist, ist dieser längere Artikel notwendig.

Dass es sinnvoll wäre Supermarkt oder Discounter an der Fußgängerzone anzusiedeln, ist hinreichend bekannt;  In dem 2016 beschlossenen Einzelhandelskonzepts heißt es dazu (S.59): „[…] neben der Konzentration strukturprägender Magnetbetriebe ist eine gezielte Neuansiedlung (großflächiger) Einzelhandelsbetriebe insbesondere zentrenrelevanter Art anzustreben.“  Dieses Einzelhandelskonzept ist HIER zu finden.

Es gibt nur zwei Flächen entlang der Fußgängerzone, die überhaupt groß genug sind, um dafür in Frage kommen. Das eine sind die Geschäftsflächen am Steinweg 15,17 & 19 (an Nr. 15 in kürzlich das Fitness-Studio eingezogen), das andere ist die Fläche des ehemaligen Aldi und der jetzt für Kunden geschlossenen Post an der Hornstraße. Die zweite Fläche wäre aus der Perspektive der Stadt insofern sinnvoller, als es den Fußweg der Einwohner in der Nähe des Gehrdener Berges zum nächsten Supermarkt oder Discounter deutlich verkürzen würde.  Im Einzelhandelskonzept (S. 37) kann man nämlich auch lesen, dass die „Siedlungsquartiere“ „im südwestlichen Bereich“ von Gehrden nicht durch die bestehenden Supermärkte und Discounter nicht mit einer „Gehzeit von 10 Minuten (= ca. 700 m) abgedeckt werden“ können. Da besteht tatsächlich eine „größere räumliche Versorgungslücke“.  Von der Hornstraße aus würde man diesen Bereich besser abdecken können.

Auf dem dortigen Parkplatz würde die CDU aber das Parkdeck errichten wollen, wodurch man sich diese Entwicklungsmöglichkeit verbauen würde. Die Stadt Gehrden sollte also erst die Frage der Ansiedlung eines Magnetbetriebes an dieser Stelle klären, was allerding zum einen erfordert, dass man ausführlich nach einem Investor (also einer Discounter- oder Supermarktkette) sucht, und dann eine öffentliche Diskussion darüber führt.

Der Investor müsste nämlich nicht nur die Fläche kaufen, und dort komplett neu bauen, sondern man hat noch ein zweites Problem: Dies ist in der Studienarbeit der HAWK, ‚Kommunale Verkehrskonzepte‘ für Gehrden so beschrieben (S. 144): „Des Weiteren weist die Fußgängerzone einen großen Bestand an leerstehenden Geschäftsflächen auf. Ein Grund hierfür sind die für Handelsketten und Geschäfte mit größerem Flächenbedarf zu kleinen Ladenflächen sowie zu wenig Parkplätze und schlechte Anlieferungsbedingungen durch die geringen Platzverhältnisse.“ (Wenn ich die Studienarbeit schon nicht verlinken kann –  weil sie nicht-öffentlich ist, und die Rat das nicht ändern will – dann kann ich sie wenigstens zitieren.)

Selbst wenn die Fläche für einen Discounter oder Supermarkt, inklusive Parkplätze, reichen sollte, dann kann es sein, dass die Anlieferungsbedingungen bei der bisherigen Verkehrsführung zu schlecht sind. Schließlich muss so ein Supermarkt 2-3 mal die Woche beliefert werden, und das geschieht in der Regel durch einen 7,5-Tonner mit Anhänger, der nicht so einfach mal wenden kann. Daher müsste die Stadt also bereit sein, die Verkehrsführung zu ändern, ggf. eine neue Straße zu bauen, und natürlich würden die Anwohner durch mehr Verkehrslärm belästigt. Ob ich das als Ratsmitglied befürworten könnte, wüsste ich deswegen auch erst, wenn ich einen konkreten Entwurf eines potentiellen Investors vorliegen habe. Dann müsste man dazu eine öffentliche Diskussion mit entsprechender Bürgerbeteiligung darüber führen. Dies wäre natürlich ziemlich aufwendig. Die Alternative, stillschweigend die Ansiedlung eines ‚Magnetbetriebes‘ in der Hornstraße oder am Steinweg 15-19 aufzugeben, wäre für mich aber inakzeptabel.

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